Genial! Markus Eisenbichler ist Doppel-Weltmeister

26.02.2019

Gold von der Großschanze, Gold im Teamwettbewerb – doch die große Show von Markus Eisenbichler bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld muss deshalb noch lange nicht vorbei sein. Bernhard Kübler, der 1. Vor-sitzende des Skiverbandes Chiemgau, kennt „Eisei“ seit etwa 20 Jahren und traut dem derzeitigen Vorzeige-Skispringer des Deutschen Skiverbandes (DSV) durchaus weiteres Edelmetall zu: „Markus hat einen Lauf. Mich würde es ehrlich gesagt nicht wundern, wenn er jetzt auch noch das Springen von der Normalschanze gewinnt. Die müsste ihm eigentlich auch ganz gut liegen.“ Das sagte Kübler übrigens, bevor er wusste, dass "Eisei" das Dienstags-Training auf der Normalschanze dominierte (105,5 m).

Der 56-jährige Kübler, dessen Heimatverein SC Hammer nur wenige Auto-Minuten von Eisenbichlers Heimatverein TSV Siegsdorf entfernt ist, findet es „einfach genial, wenn Leute, die ich seit ihrem frühesten Nachwuchsalter kenne, solche Wahnsinns-Erfolge feiern. Den Eisei habe ich zum ersten Mal gesehen, als er mit acht Jahren von unserer K20-Schanze in Hammer gesprungen ist.“

Auch vom Trachtenverein hat der Skiverbands-Boss den 27-jährigen Überflieger gekannt – „und zur rechten Zeit haut er noch heute einen Schuhplattler raus“, so Kübler. Eisenbichler ist ja mittlerweile nicht nur Doppel- sondern sogar Dreifach-Weltmeister. Vor zwei Jahren hatte er in Lahti Gold mit der Mixed-Mannschaft gewonnen (außerdem noch Bronze von der Normalschanze), wobei die Seefeld-Erfolge da schon ein bisschen höher einzustufen sind. „Ein sehr bodenständiger Mensch“, urteilt Kübler über „Eisei“, „man kann ihn auch ein bisschen mit unserem Kitzbühel-Sieger Pepi Ferstl vergleichen – zwei Typen, die immer auf dem Teppich bleiben.“

Kübler betonte in diesem Zusammenhang auch, „dass unsere Gautrainer hervorragende Nachwuchsarbeit leisten, dafür sind solche Erfolge – wie beispielsweise auch die Olympiasiege von Andi Wellinger in den Jahren 2014 (Mannschaft) und 2018 (Normalschanze) – der beste Beweis. Auch die Zusammenarbeit mit dem Inngau (Lkr. Rosenheim, d. Red.) ist top, und wir sind für die nächsten Jahre auch schon wieder gut aufgestellt. Ich denke da nur an Constantin Schmid vom WSV Oberaudorf. Er ist erst 19, seine Zeit wird sicher noch kommen.“

Nicht vergessen wollte Kübler, einige Namen früherer Eisenbichler-Trainer zu erwähnen. Was heute Bundestrainer Werner Schuster aus dem „Eisei“ gezaubert hat, „das wäre ohne die akribische Nachwuchsarbeit von Lorenz Wegscheider, Sepp Buchner, Christian Emmer oder Christian Leitner nicht möglich gewesen“, erklärt der Vorsitzende des Skiverbandes Chiemgau.

Die bisherigen Skisprung-Bewerbe dieser WM fanden ja am Bergisel in Innsbruck an, nun sind Eisenbichlers Fans – hauptsächlich Verwandte, Freunde und Bekannte, denn einen offiziellen Fanclub gibt es nicht – gespannt, ob ihrem Idol auch die Toni-Seelos-Schanze in Seefeld liegt. „Das ist ein völlig neuer Wettkampf, da kann man schlecht prognostizieren, was rauskommt“, meint Hans Marchfelder, Ski-Abteilungsleiter des TSV Siegsdorf.

Doch auch für den Fall, dass keine Medaille mehr dazu kommen sollte, soll „Eisei“ im April bei der so genannten Winterabschlussfeier seines Vereins groß gewürdigt werden. „Das ist keine offizielle Veranstaltung, aber von etwa 100 Leuten wird er da sicher groß gefeiert werden“, erklärt Marchfelder. Dass auch die Gemeinde wieder einen triumphalen Eisenbichler-Empfang im Ort durchführt, ist ebenfalls denkbar – vor zwei Jahren wurde er nach seinen beiden Lahti-Medaillen von Tausenden Fans gefeiert. „Markus ist unser erfolgreichster Sportler“, sagte Marchfelder schmunzelnd, „und für mich ist es natürlich bärig, dass er alle vier WM-Medaillen in meiner Amtszeit gewonnen hat – ich bin ja erst seit drei Jahren Abteilungsleiter.“ Nach den bisherigen Triumphen geht der Spartenchef davon aus, „dass noch mehr Fans nach Seefeld fahren werden als am letzten Wochenende nach Innsbruck, wo es ohnehin schwieriger war, Tickets zu bekommen“. Der 58-Jährige, der bei den Stadtwerken in Traunstein tätig ist, beschreibt den „Eisei“ als „extrem ehrgeizig, willensstark, emotional und bodenständig“. Dass Eisenbichler auch über eine gewisse Lockerheit verfüge, zweifelt Marchfelder dagegen an: „Wenn der in einen Wettkampf geht, glaube ich nicht, dass er locker ist. Im Gegenteil.“

Egal wie er es letztlich macht – Fakt ist, so Marchfelder: „Wenn der, Eisei’ zuschlägt, dann immer gleich mehrfach, das ist schon auffällig.“ Vor zwei Jahren gewann er zwei Medaillen bei der WM in Lahti, und nach einer schwierigeren Olympia-Saison holte er sich nun schon zwei Mal Gold in Seefeld ab. Vielleicht gelingt es ihm ja auch mal im Weltcup, mehrfach zuzuschlagen – hier fehlt dem Zweiten der Vierschanzentournee 2019 noch ein Platz auf dem obersten Stockerl-platz...

Quelle: Christian Settele - Passauer Neue Presse

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